Vorbericht FC Seuzach vs. FC Greifensee vom 30.8.2022
Seuzach: Auf eine sorgenfreie Saison hoffen
Der FC Seuzach ist unter den vier Clubs in der Region gewiss die grösste Wundertüte. 2018 erst stiegen die Seuzacher aus der 1. Liga ab. 2022 sind sie nochmals eine Klasse tiefer in der 2. Liga angelangt. Die grosse Frage ist: Wie gut verkraftet ein Club zwei Abstiege innert so kurzer Zeit?
Mit Ersatztorhüter Werner Popp, Fabian Schalcher, Gabriel Auer oder Captain Swen Kradolfer sind etliche Spieler immer noch dabei, die schon zu 1.-Liga-Zeiten Leistungsträger waren. Allerdings sind andere bewährte Kräfte noch nicht einsatzfähig, allen voran Sturmspitze Caner Türkmen, der nach einem Kreuzbandriss frühestens in der Rückrunde zur Verfügung steht. Auch Marc Vögeli und Davide Russo fehlen noch verletzungsbedingt.
Verabschiedet wurden bei Seuzach einige Spieler, die den nötigen Aufwand aus beruflichen oder privaten Gründen nicht betreiben können. Für den Club ist das ein wichtiger Schritt. Denn gute Spieler hatte es auf dem Sportplatz Rolli immer. Nur letzte Saison fehlte es auch an der Qualität. Vor allem aber konnten eben (allzu) viele nicht genügend oft trainieren. Etwas mehr Freiheiten zu geben beim Trainingsbesuch war der Kompromiss, den Seuzach jahrelang eingegangen war. Im Gegenzug zahlt der Club bis heute kein Geld an Spieler. Das Problem nur war je länger, desto mehr: Wer nicht genügend oft trainiert, kann die geforderte Leistung nicht bringen. An diesem Problem sind die in den letzten vier Jahren entlassenen respektive zurückgetretenen Trainer Markus Wanner, Stéphane Lüthi und Giuseppe Bruzzese letztlich alle gescheitert.
Das soll jetzt anders werden. «In Trainings und Spielen präsent zu sein war bei der Zusammenstellung des Kaders die Priorität Nummer 1. Das haben wir rigoros durchgesetzt», sagt Seuzachs Sportchef Toni Casanova. «Wenn einer nicht da ist, nützt es nichts, wenn er ein guter Fussballer ist.» Der Vorteil des Sportchefs war in diesem Sommer: Der Abstieg war so früh unabwendbar geworden, dass genügend Zeit blieb, die Saison in der 2. Liga vorzubereiten.
Auch deshalb sind viele Spieler geblieben. Zuzüge brauchte es trotzdem. Unter anderen kamen aus Frauenfeld Mittelstürmer Leandro Lucarelli und der junge Verteidiger Noah Schmied. Von Klingnau wechselte mit Roman Lienhard ein erfahrener Innenverteidiger mit über 80 Einsätzen in der 1. Liga und in der 2. Liga interregional auf den Rolli. Mit Alessio D’Angelo kam ein Stürmer, der mit Thalwil in der 1. Liga spielte. Torhüter Nummer 1 ist Adrian Gehrig, der von Phönix zu Seuzach stiess.
Trainiert wird Seuzach von Gianluca Appassito, der das Szepter im Frühling von Bruzzese übernommen hatte. Er ist mit der aktuellen Situation zufrieden, gibt aber zu bedenken: «Wir mussten viel ändern und hatten viele Zuzüge. Deshalb müssen wir uns erst finden.» Leicht werde es nicht, «denn als Absteiger werden uns alle jagen.» Selbstredend will Seuzach nicht bereits wieder in den Abstiegskampf geraten. Man ist sich bewusst, dass das kein Selbstläufer ist. Doch die Furcht vor einem neuerlichen Abstiegskampf wird überwogen von der Vorfreude auf die 2. Liga regional. «Vor allem freuen wir uns jetzt auf die vielen Derbys», sagt Sportchef Casanova.
>>ganzer Pressetext Landbote 25. Aug. 2022 (Urs Kindhauser)