Thomas Wismer im Interview mit sport-fan.ch
„Wir sind überglücklich über den vorzeitigen Aufstieg“ so der 31 jährige Abwehrspieler in Diensten des FC Seuzach. Nach seiner Juniorenzeit beim FC Kreuzlingen wechselte der stämmige Verteidiger vorerst zur U15 Thurgau und danach zum Team Thurgau. Nach Einsätzen beim FC Kreuzlingen, FC Frauenfeld (beide 1. Liga), Münsterlingen und Tägerwilen (2. Liga) wechselte Wismer berufsbedingt im Jahr 2009 nach Seuzach (damals 2. Liga). Innert vier Jahren preschte die kleine Winterthurer Vorortsgemeinde nun in den Kreis der gestanden 1. Liga Vereine.
Ein Aufstieg, der vielleicht da und dort Fragen aufwirft, lässt sich jedoch eher simpel und mit einem einzigen Wort erklären: Kontinuität. Ein Wort, unzählige Male von Vereinsverantwortlichen bemüht, wird vor den Toren Winterthurs vorbildlich umgesetzt. „Wir haben aktuell immer noch 10 (!) Akteure im Kader welche schon 2009 in der 2. Liga um den Aufstieg spielten, seit fünf Jahren hat sich im Staff nichts verändert “ so Thomas Wismer, der am vergangenen Samstag mit dem 3:1 Sieg bei der SV Schaffhausen seinen vierten persönlichen Aufstieg perfekt machte.
Faktor 1: Wir bleiben weiter zusammen
Und dies nach einer eher durchzogenen Rückrunde in der die Zürcher zwischenzeitlich bös unten durch mussten. Zwei mickrige Punkte aus fünf Spielen warfen die Seuzacher nur deshalb nicht entscheidend zurück, weil die Konkurrenz in Widnau, Sirnach und Freienbach ebenfalls schwächelte. Das Titelrennen in der Gruppe 6 verkam zeitweise zum Schneckenrennen. „Die Gruppe war extrem ausgeglichen und jede Spitzenmannschaft hatte seine Tiefs“ sieht auch Wismer. Braucht Seuzach nun frischen Wind in seinen Reihen? „Am Gefüge wird sich sicher nichts ändern, Spieler und Staff bleiben auch die nächste Saison zusammen. Die grosse Herausforderung wird sicher sein, den sofortigen Abstieg zu vermeiden wie dies etwa in Chur und Kreuzlingen passiert ist,“ analysiert Wismer weiter. „Seitens des Vorstandes sind wir jedenfalls frei von jeglichem Druck“ fügt er noch erleichtert an.
Faktor 2: Keine Spesen, keine Prämien
Doch kann sich Seuzach überhaupt eine 1.- Liga Saison leisten? Nun lacht Wismer befreit auf: „ Schon vor Jahren hiess es, Seuzach kann sich 2.-Liga Interregional nicht leisten, nun sind wir 1. Liga!. Ich möchte hier betonen, dass bei uns in Seuzach jeder Spieler das Seuzacher Pferd mit Stolz auf der Brust trägt und keinerlei Spesen oder Prämien bekommt, was soll also schief gehen?“. Viel mehr zählt vor den Toren Winterthurs Teamgeist und Zusammenhalt auf und neben dem Platz. „So etwas wie hier habe ich in meiner ganzen Karriere noch nicht erlebt“, so der 31-jährige Wismer.
Faktor 3: Spassgesellschaft
Vielleicht ist der Erfolg aber auch anderswo zu suchen. In der vereinseigenen, bestens ausgebauten Homepage wird man schnell fündig: Fussball macht Spass und wird in Seuzach anders interpretiert. So jedenfalls bei einigen Leistungsträgern die im obligatorischen Spielerportrait (http://www.fcseuzach.ch/de/mannschaft/10/portrait) entgegen üblichen Gepflogenheiten ihren persönlichen Leistungsausweis (etwas) anders sehen. So beim jetzt abtretenden Mittelfeldmotor Reto Stahel (JG 78) der seinen grössten Erfolg so definiert: „Duschen mit Blaise Nkufu“. Oder Christian Widmer (JG 85): „Sieger im Tippspiel 2012/2013“. Martin Lauber ist glücklich über die Auszeichnung: „FVRZ Mitarbeiter des Monats 2009“ und Felix Gröbli (JG 89) hat bereits „Diverse FIFA Siege“ gegen Klubkollege Läne erzielt. Top Goalgetter Patrick Widmer (JG 90), mit 19 Einschüssen die offensive Lebensversicherung des Aufsteiges, hat seinen grössten Erfolg indes immer noch vor sich: „ Penalty im Derby gegen Poppi“. Auch wenn Thomas Wismer dort mit „Drei Aufstiegen“ den Spassfaktor seiner Kollegen deutlich verfehlt, will er nochmals ein Jahr weitermachen. Schliesslich ist 1. Liga eine ernste Sache.
Quelle: www.sport-fan.ch