FC Seuzach vs. FC Gossau 2:2 (2:1)
Sportplatz Rolli, Seuzach. 250 Zuschauer, SR: Ljatifi; Gämperle, Rrustemi
Tore: 10. Weibel 1:0, 21. Auer 2:0, 36. Lehmann 2:1, 70. Tsalekou 2:2
FCS: Migliaccio, Tavares, Weibel, Süsstrunk, Auer (75. Lauber), Ullmann, Schiendorfer (44. Gillioz), Schalcher (83. Kradolfer), Gröbli, Müller, Schwerzmann
FC Gossau: Geisser, Giger (87. Schmid), Steiger, Van der Werff, Eberle, Bruggmann (80. Panella), Kouame, Tsalekou, Meresi, Lehmann, Lo Re (90.+1 Kessler)
Bemerkungen: Seuzach ohne Popp, Fundo, Vögeli (alle nicht eingesetzt); Di Nucci, Dietz, Kijametovic, Honegger, Berisha (alle verletzt), Widmer (gesperrt), Frauenfelder (2. Mannschaft); Gossau ohne Ben Belgacem, Lo Russo (beide nicht eingesetzt), Estermann, Grin (beide gesperrt), Alder, Knöpfel (beide verletzt), Bischofberger (abwesend)
Verwarnungen: 14. Müller, 19. Eberle, 25. Süsstrunk, 64. Ullmann
Sechs Mal waren sich Seuzach und Gossau in der 1. Liga zuvor gegenüber gestanden, sechs Mal hatten die St. Galler gewonnen. "Nicht einmal in einem Testspiel haben wir gegen die jemals einen Punkt geholt", blickte Seuzachs Trainer Markus Wanner zurück. Im siebten Anlauf klappte es endlich. Die längst fällige Premiere glückte den Seuzachern am Samstagabend auf dem Rolli in einem Match, in dem ein Unentschieden das richtige Resultat darstellte.
Nach zwei klaren Chancen auf beiden Seiten, die eine Beute der Torhüter wurden, ging Seuzach in der 10. Minute in Führung. Einen von Fabian Schalcher scharf getretenen Foulfreistoss aus spitzem Winkel lenkte Innenverteidiger Nico Weibel zum 1:0 ein. Nur elf Minuten darauf stands bereits 2:0: Schalchers kämpferische Vorarbeit sowie Pass vollendete Gabriel Auer aus naher Distanz zum zweiten Treffer.
In der abwechslungsreichen ersten Halbzeit nahmen nun die Gossauer das Spiel in die Hand, mit steilen, raumgreifenden Pässen spielten sie die Defensive immer wieder aus. In der 26. Minute strauchelte Gossaus Andreas Lo Re im Laufduell im Strafraum gegen Christopher Süsstrunk. Es war nicht ungerecht, dass Seuzachs Goalie Davide Migliaccio den mässigen Foulpenalty von Marvin Meresi abwehrte. Keine drei Minuten später schoss Lo Re an den Pfosten. Die Seuzacher also waren nahe dran, die frühe Führung zu verlieren. Der verdiente Anschlusstreffer fiel doch noch: Einen Freistoss von der Strafraumgrenze aus setzte Sven Lehmann satt ins Netz (36.).
In der zweiten Hälfte, die weniger spektakulär verlief als die erste, besassen die St. Galler Gäste mehr Ballbesitz. Auch Seuzach kam zu Möglichkeiten. Doch insgesamt – auch angesichts der Ereignisse vor der Pause – wars nichts als logisch, dass der Ausgleich fiel. Nach einem Abschlag von Migliaccio in der 71. Minute verloren die Seuzacher den Ball im Mittelfeld, Gossaus Captain Daniel Bruggmann schlug den Ball weit zu Klainti Tsalekou, der alleine vor Migliaccio scheiterte. Den anschliessenden Eckball verwertete Tsalekou per Kopf.
Beide Gegentreffer fielen nach Standards. "Auf diese Weise erhalten wir zu viele Tore", kritisierte Wanner. "Da sind wir in manchen Situationen zu wenig giftig." Und es waren vor allem auch jene Pässe in die Tiefe, die Seuzach empfindlich trafen. Mit ihrer Dreier-Kette spielt man durchaus bewusst mit Risiko. "Gefährlich wird es dann, wenn wir die langen Pässe zulassen", sagte Wanner. Das war gegen Gossau bedrohlich oft der Fall.
Nach dem 2:2 liess Gossaus Druck nach. Die Schlussphase, in der es vor beiden Toren ähnlich viele Szenen gab, änderte nichts am gerechten Resultat. Dem FC Seuzach glückte die Antwort auf die derbe 0:4-Niederlage vor einer Woche in Balzers. Die Gossauer unter Trainer Giuseppe Gambino, der einst beim FC St. Gallen zwei Jahre mit Wanner in der NLA gespielt hatte, verloren mit einen Punkt weiter den Kontakt zu Leader Bellinzona, halten aber nach wie vor Platz 2, weil auch Mendrisio nur unentschieden spielte.
"Wenn man 2:0 führt, will man natürlich mehr als ein Unentschieden", erklärte Wanner. Andererseits relativierte er: "Gossau ist eine Klassemannschaft. Und wir sind mit dem letzten Aufgebot angetreten." Der Trainer musste neue Ausfälle hinnehmen, "die schwerwiegend waren" und dem Team Substanz nahmen. Patrick Widmer fehlte gesperrt, Kevin Honegger pausierte wegen einer Muskelververhärtung, Captain Swen Kradolfer war krank und kam erst in Minute 84 aufs Feld. Dazu fiel Cyril Schiendorfer in der 42. Minute wegen einer Platzwunde an der Stirn aus; sie musste notfallmässig im Spital genäht werden.
Trotzdem boten die Seuzacher dem zweitplatzierten Gossau Paroli. "Alle, die spielten, haben ihre Sache gut gemacht", lobte Wanner. Als Schiendorfers Ersatz im zentralen Mittelfeld wehrte sich der 19-jährige Simon Gillioz, ein Drittliga-Spieler, ordentlich und in der Angriffsspitze brachte sich Florian Schwerzmann, eine weitere Aushilfe des FC Seuzach 2, dank grossem Einsatz mehrmals in Abschlussposition. Es war also durchaus so, wie Wanner feststellen durfte, "dass wir die Absenzen so gut wie möglich kompensieren konnten. Das unterstreicht unsere Qualitäten als Team."
Insgesamt sei er zufrieden mit der Leistung, betonte Wanner. Und: "Das 2:2 ist ein gutes Resultat, jeder Punkt tut gut." Das Ziel wars, vor der Winterpause auf 20 zu kommen. Dazu fehlen, vor dem abschliessenden Heimspiel am kommenden Samstag gegen den FC Kosova, noch drei Zähler. "Jetzt müssen wir", lächelte Wanner, "halt Kosova schlagen..." (Der Landbote)