FC Gossau vs. FC Seuzach 2:2 (2:0)
Stadion Buechenwald, Gossau SG. 359 Zuschauer. SR: Tonini; Giulini, Latifi
Tore: 35. Kouame 1:0, 37. Süsstrunk (ET) 2:0, 62. Widmer 2:1, 68. Widmer 2:2
FCS: Migliaccio, Schalcher (46. Lauber), Süsstrunk, Weibel, Schiendorfer, Kradolfer, Auer (67. Weiler), Kijametovic (85. P. Dietz), Lanzendorfer, Honegger, Widmer
FC Gossau: Geisser, Grin, Ballarini, Estermann, Meresi, Ledergerber, Kouame, Bruggmann (71. Lämmler), Knöpfel (80. Eberle), Lehmann, Lo Re (88. Schmid)
Bemerkungen: Seuzach ohne Popp, Müller, Di Nucci, Gröbli (alle nicht eingesetzt), Ullmann, Berisha, Vögeli, C. Dietz (alle verletzt); Gossau ohne Hirschi, Panella (beide nicht eingesetzt), Senn, Van Der Werff (beide gesperrt), Alder (verletzt), Giger, Bischofberger (beide abwesend), Tsalekou (nicht im Aufgebot)
Verwarnungen: 60. Widmer, 74. Ballarini, 78. Lauber, 84. Meresi, 90. Süsstrunk, 90.+3 Kradolfer, 90.+3 Migliaccio
Nach einem 2:2 (0:2) auswärts gegen Gossau steht fest: Seuzach steigt in die 2. Liga interregional ab – weil es von fünf punktgleichen Teams die schlechteste Tordifferenz aufweist.
Hängende Köpfe allenthalben nach dem Schlusspfiff auf dem Gossauer Sportplatz Buechenwald: Denn das 2:2 nützte niemandem. Den Gossauern nicht, weil sie einen Sieg mit drei Toren Differenz gebraucht hätten, um die Aufstiegsspiele noch zu erreichen, den Seuzachern nicht, weil mit diesem Resultat die schlechtestmögliche aller Konstellationen eintraf: Kosova, Höngg, die U-21 des FCW, Eschen/Mauren und Seuzach weisen am Saisonende gleich viele Punkte auf, und es ist Seuzach, das Balzers in die 2. Liga interregional begleitet, weil es von diesen fünf Teams die schlechteste Tordifferenz hat.
Seuzach war 25 Spieltage lang nie auf einem Abstiegsplatz gewesen, und doch wird es nach vier Saisons in der 1. Liga relegiert, trotz 31 erkämpften Punkten, die noch kaum einmal für ein Team die Relegation bedeutet haben. "Das ist eigentlich verrückt", fasste Seuzachs Trainer Markus Wanner die Situation zusammen. Kleines Detail am Rande: 2014 kam Seuzach für Absteiger SV Höngg in die 1. Liga, der den Klassenerhalt diesmal auf Kosten der Seuzacher geschafft hat.
Das Verdikt Abstieg ist tatsächlich bitter für Seuzach und man wird im Detail analysieren müssen, wie es so weit kommen konnte. Fest steht aber: Es lag ganz sicher nicht an der Leistung in diesem letzten Match in Gossau, vor allem nicht an der zweiten Halbzeit, die Seuzach ablieferte. Die begann es in einer aussichtslosen Lage, mit einem 0:2-Rückstand, der bedeutete: Gossau war nur noch ein Tor von den Aufstiegsspielen entfernt (da sich Mendrisio und Red Star mit 1:1 wie erhofft unentschieden trennten), Seuzach brauchte aber ein kleines Wunder, um sich aus eigener Kraft noch retten zu können, oder eben fremde Hilfe.
Es war nicht das Spitzenteam der Gruppe 3, das diese zweite Halbzeit dominierte, sondern der Abstiegskandidat, der nach mässigen ersten 45 Minuten auftrumpfte. Allen voran lieferte Patrick Widmer eine Glanzleistung ab. In der 64. Minute verkürzte er auf 1:2, vier Minuten später glich er zum 2:2 aus. Es folgten die Minuten, in denen Seuzach alles hätte klarmachen können. Denn die Gossauer leisteten nach diesem Doppelschlag, der faktisch das Ende ihrer Hoffnungen bedeutete, eine Zeitlang kaum noch Widerstand. Widmer vergab schon kurz nach seinem Ausgleich die grosse Chance zum 3:2. In der 73. Minute hatte Amel Kijametovic mit einem Pfostenschuss Pech, in der 80. Minute wars wieder Kijametovic, der sich im Strafraum durchsetzte, doch Noah Weiler antizipierte sein Zuspiel nicht.
Es begann allerdings auch die Zeit, in der bekannt wurde, dass Höngg gegen die U-21 des FCW 1:0 in Führung lag und Seuzach damit das Siegestor unbedingt brauchte, um oben zu bleiben. Und prompt gelang den Seuzachern unter diesem Druck nicht mehr viel. Am nächsten kam Cyril Schiendorfer dem 3:2 mit einem Schuss aus 20 Metern, aber auch der ging am Gehäuse vorbei. Seuzach warf alles nach vorne, wurde aber nicht mehr wirklich gefährlich, wohl auch, weil die Abgeklärtheit fehlte und es angesichts der Hitze auch nicht mehr möglich war, kompakt zu bleiben. Die zweiten Bälle landeten so fast immer beim Gegner.
Und so sassen die Seuzacher nach dem Schlusspfiff geknickt da: mit den Köpfen in den Händen vergraben. Nur Trainer Wanner agierte, holte diejenigen zurück, die sich schon in der Garderobe verkrochen hatten, und versammelte das Team im Mittelkreis. Dort steckten sie die Köpfe lange zusammen. "Das ist nicht das Ende, sondern ein Anfang, das habe ich den Spielern da gesagt", erklärte Wanner, schon in die Zukunft blickend. So wie es im Moment aussieht, bleibt sein Kader in der kommenden Saison grösstenteils zusammen. Bei aller Enttäuschung war in Gossau vor allem etwas zu spüren: Seuzach will zurück in diese 1. Liga, so schnell wie möglich. (Der Landbote)