FC Seuzach vs. AS Calcio Kreuzlingen 1:4 (0:1)
Rolli, Seuzach. 180 Zuschauer. SR: Maracic; Albayrak, Gafner
Tore: 17. Selmani 0:1, 47. Dekhili 1:1, 67. Shala 1:2, 87. Shala 1:3, 90.+11 Lötscher (ET) 1:4
FCS: Popp, Russo, Lötscher, Tavares, Di Nucci, Kradolfer, D. Schiendorfer, Celebi (75. Banao), Müller (87. Sposato), Auer (30. Dekhili), Türkmen
AS Calcio: Donnici, Tudzharov, Jakupovic, Dodes, Selmani, Provenzano (62. Barkate), Ouechtati, Shala, Laidouci (90.+3 Maiorana), Latifi, Pentrelli (78. Lupo)
Bemerkungen: Seuzach ohne Migliaccio, Schalcher, Süsstrunk, Berisha (alle nicht eingesetzt), Lamanna, C. Schiendorfer, Düring, Vögeli (alle verletzt), Weibel, Ullmann, Kuhn, Vögele, Pumpalovic (alle abwesend), Bär (2. Mannschaft); Kreuzlingen ohne Nowak, Fall, Contartese (alle nicht eingesetzt)
Verwarnungen: 79. Latifi, 84. Jakupovic, 90.+6 Türkmen
Gebraucht hätte es das nicht mehr: Seuzachs Innenverteidiger David Lötscher lenkte in der 99. Minute eine Hereingabe zum 1:4 ins eigene Netz. So lang war die Nachspielzeit übrigens wegen eines längeren Unterbruchs, weil ein verletzter Schiedsrichter-Assistent nicht weitermachen konnte. Das Resultat aber stimmte in dieser Höhe. Calcio Kreuzlingen war an diesem verregneten und kalten Nachmittag auf dem Rolli die klar bessere Mannschaft und hätte längst viel höher führen müssen. Nur Seuzachs Goalie Werner Popp und mässiges Abschlussverhalten der Kreuzlinger verhinderten das.
Nur kurz konnte Seuzach auf eine Wende zum besseren hoffen. Unmittelbar nach der Pause vergab zunächst Dominic Müller eine gute Chance, ehe Nouri Dekhili schon in der 47. Minute das 1:1 gelang. Auffällig war die Entstehung dieser beiden Szenen. Vor Müllers Chance hatte Davide Russo einen Angriff der Thurgauer im Mittelfeld unterbunden und den Ball sauber zu Caner Türkmen gespielt. Und Türkmen hatte Dekhilis Treffer mit einem kämpferischen Einsatz vorbereitet.
Aber eben: Türkmen war in der Offensive der Seuzacher mehr oder weniger Alleinunterhalter, und er alleine kann es eben nicht richten. Nach gut zehn Minuten war das Strohfeuer des Heimteams dann auch erloschen und Kreuzlingen entschied den Match durch zwei Tore von von Jusuf Shala (67./87.), bei denen Seuzachs Abwehr nicht gut aussah. Im Abwehrverhalten lag der eine grundsätzliche Unterschied zwischen den beiden Teams. Seuzachs Trainer Stéphane Lüthi beklagte sich beim Schiedsrichter zwar absolut zurecht darüber, dass dieser gegen die teils überharte Gangart der Thurgauer nicht konsequenter vorging. Aber eine gewisse Grundhärte, den nötigen Biss eben, den braucht es in dieser Liga, und das liessen die Seuzacher über weite Strecken vermissen. Nur in der kurzen Phase nach der Pause war das anders. Da war Seuzach in den Zweikämpfen präsent und sofort auch dominant.
Zum anderen war Calcio Kreuzlingen in dieser Saison nicht die erste Mannschaft, die in der Offensive das grössere Potenzial in die Waagschale werfen konnte als Seuzach. Ermir Selmani etwa, der Torschütze zum 1:0, überforderte auf der rechten Seuzacher Abwehrseite Mirco Di Nucci öfter, als diesem lieb war. Das lag nicht an Di Nucci alleine, sondern auch an dessen Mitspielern, die die Kreuzlinger zu oft gewähren liessen. Was auch auffiel: Calcio Kreuzlingen hatte auf dem Platz Führungsspieler, die das Heft in der Hand hatten und klare Ansagen machten. Bei Seuzach dagegen war diese klare Linie nicht zu sehen, ebenso wenig die Präzision, die Kreuzlingen in den entscheidenden Szenen auszeichnete.
Nach der dritten Niederlage in vier Spielen bleibt Seuzach auf seinen fünf Punkten und damit unter dem Strich sitzen. Das ist nach erst sechs Runden in einer ausgeglichenen Liga noch nicht dramatisch. Aber es braucht am nächsten Sonntag in Widnau eine deutliche Steigerung. (Der Landbote)